Conversation
Hey Fedi mögt ihr mir was erklären... (bitte sachlich ich versuch hier wirklich nen Gedankengang zu verstehen)

Die Linke Ludwigsburg hat hier nen Post geschrieben, wo mich interessiert was dahinter steckt: https://www.ludwigsburg.die-linke-bw.de/start/meldungen/detail/wir-waren-auf-dem-csd-stuttgart-aber-nicht-ohne-kritik/

Darin wird vor allem auf die Beteiligung der Polizei und von Banken kritisch Stellung genommen.

Ich übersehe hier sicher etwas aber mir kommt die Kritik generell zu undifferenziert und pauschal rüber. So nachdem Motto "ACAB". Alle scheiße egal wer da arbeitet, egal ob queer oder nicht. Egal ob man selbst sowas supported. Wir stecken alle irgendwie in eine Schublade.

Kanns doch auch net sein. Queere Menschen existieren auch in den Behörden und auch sie verdienen Respekt und es ist sicher gut Leute innerhalb einer Organisation zu haben die eigene Werte teilen und auch helfen können?

Ich arbeite selber auch in einer Behörde und ich selbst kenne nur Menschen die hier ihr bestes geben. Klar hats hier auch Probleme...

Selbst nach Schaffung des SBGG kann ich bei uns in den Daten nur "Herrn" oder "Frau" für natürliche Personen hinterlegen. Unsere (automatischen) Schreiben werden also so bedruckt. Das Problem hat man gemeldet aber passiert ist bisher nix weil Programm mehrerer Bundesländer. Sowas dauert leider. In der Zwischenzeit setzen wir nen Merker dass nix automatisch versendet wird und machen das alles manuell richtig.

Queeres Fedi erzählt mir mal mehr von euren Erlebnissen mit den Behörden. Ist wirklich alles so schlimm das man die Behörden von CSDs ausschließen muss? Und ist breiter Support der Öffentlichkeit nicht auch wichtig.

Mir hat das auf alle Fälle viel bedeutet dass mich offiziell (mit Segnung und unter Flagge meines Arbeitgebers) so präsentieren konnte wie ich bin. Und ich bin mir sicher den Menschen bei der Polizei und den Banken geht das ähnlich. Und ich habe dort auch nette Kollegen treffen können.

#csd #queer
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@stefan das problem was ich sehe.. und auch manchmal auf fedi erlebe, ist das menschen viele dinge schwarz/weiss darstellen und ja das empfinde ich auch als problem ^^v
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@stefan Mit Behörden insgesamt sehe ich keine Probleme. Aber Strafverfolgungsbehörden sind etwas besonderes.
Zum einen, weil es keine "außerdienstlichen Polizisten" gibt. Wenn ein Polizist in seiner Freizeit eine Straftat beobachtet (oder das glaubt), muss er die verfolgen.
Zum anderen übt die Polizei das Gewaltmonopol aus. Es ist grundsätzlich illegal sich gegen Übergriffe eines Polizisten zu wehren, selbst wenn sie unrechtlich sind. Da kann ich mich nicht sicher fühlen.

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@stefan Was konkrete Erlebnisse angeht: sie waren nie wirklich *schlimm*.
Ich wurde mal unrechtmäßig kontrolliert. Und hab andererseits mehrfach die Polizei gerufen, weil ich mich in Gefahr sah, und mir wurde jedes mal gesagt, dass sie nichts tun können.
Meine Erfahrungen sind also bestenfalls "fundamental nutzlos" bis "kind of annoying".

Nicht genug, dass ich mir ACAB auf die Knöchel tätowieren würde, aber genug, dass ich mit mehr betroffenen Personen sympathisieren kann.

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@Merovius Hey danke für deine Perspektive!

Ich will auch gar nicht alles relativieren was die Polizei tut, auch die haben Probleme. Grad was ihr Profiling angeht hat sich in Studien gezeigt dass dort Probleme mit Rassismus bestehen.

Was das Gewaltmonopol angeht ist es halt die Staatsgewalt in Reinform. Und sicherlich gibt es auch zurecht einen Straftatbestand gegen den Widerstand gegen Vollzugsbeamten. Im Schlimmsten muss die Polizei halt (potenzielle) Straftäter im Zaun halten dürfen auch wenn das nicht schön. Ich befürworte jetzt aber weder jedwege Gewalt die von der Polizei ausgeht noch will ich einen Polizeistaat.

Ohne ein solches Monopol würde es sicher schwer sein in gewissen Situationen die öffentliche Ordnung aufrecht zu halten.

Aber am Ende kann es natürlich sein dass man eben festgenommen wird wenn der Verdacht besteht man hättest was angestellt. Das muss man halt über sich ergehen lassen. Und wenn da Probleme deinerseits bestehen haben wir (noch) eine funktionierende Judikative über die man sich gegen nicht gerechtfertigte Maßnahmen wehren kann. Rechtsstaat und so.

Was das "sie können nichts tun" angeht... Das kann für Betroffene extrem doof sein I know. Da kann verschiedenes dahinter stecken. Aus meiner vor allem zwei Dinge. a) Sie können wirklich nichts tun da keine Straftat im Raum steht oder b) sie könnten was tun, aber das Personal ist momentan schlicht zu ausgelastet und müssen priorisieren. So weh das auch tun kann.

Ich verstehe dass das frustrierend sein. Personalknappheit betrifft aber leider auch die Polizei. Mir würde es da sicher ähnlich gehen.

Um aber nochmal den Bogen Richtung CSD zu spannen (richtet sich nicht nur an dich der Teil hier kannst es lesen musst aber auch net). Mir ist auch bewusst warum es die Demos überhaupt gibt. Polizeigewalt und so.

Andererseits sind seit dem halt auch über 50 Jahre auf der Erde vergangen und wir sind mittlerweile weiter und progressiver als damals. Sodass man halt überall Queere Menschen oder deren Supporter finden wird. Bei der Polizei und in allen anderen Behörden arbeiten queere Menschen.

Zu diesen Leuten, die offiziell unterm Schirm der jeweiligen Behörden, am CSD teilnehmen dürfen. Was ja auch nicht selbstverständlich ist....

"Ihr seid vielleicht queer aber wir wollen euch hier nicht weil für X arbeitet" ist doch auch absolut dummes verhalten.

Sollte man stattdessen nicht das ganze für sich in die queere Bewegung vereinnahmen? Diese Menschen inkludieren, mit diesen Menschen reden? An Lösungen für Probleme arbeiten? So könnte man Schritt für Schritt die Situation aller queeren Menschen verbessern.

Aus meiner Sicht ist es besser wenn die CSD queere aus wirklich allen Gesellschaftsschichten und Berufen zeigen. Das wir "normale" Menschen und keine bösen Monster wie die Politik das gerne mal versucht. Dazu gehören dann auch queere Menschen, die für die Polizei arbeiten oder einer Bank oder eben der Finanzverwaltung wie bei mir der Fall.

Von einer Ortsgruppe der Linken hätte ich durchaus mehr progressives Denken erwartet. Mit einem us vs. them kommt man realpolitisch nicht sehr weit. Aber als Opposition kann man ja immer alles fordern. Aber Exklusion finde ich persönlich ist der falsche Weg. Statt in einen Dialog zu gehen macht man lieber auf Stur. Aber hey vielleicht bin ich mit der Sichtweise auch komplett daneben, you tell me.

Ich hatte bisher einfach noch wenig zu wenige Erfahrungen mit der Polizei. Aber diese Linke grundablehnung der Polizei finde ich auch nicht wirklich geil.
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@stefan Ich sage nicht, dass die Polizei nicht existieren sollte. Nur dass ich verstehe, dass marginalisierte Gruppen sich in ihrer Gegenwart nicht sicher fühlen. Und sie insbesondere nicht auf Protesten wollen.

Die Polizei ist eben *nicht* einfach nur ein Arbeitgeber. Die Verallgemeinerung auf "weil ihr für X arbeitet" ist ein Kategorienfehler. Du kannst organisierte Staatsgewalt nicht gleichsetzen mit irgendeiner Firma. Wir müssen über Strafverfolgung als Strafverfolgung reden, nicht als "X".

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@stefan Und ich finde es auch auffällig, das du auf der einen Seite individualisierst ("wir wollen *euch* nicht"), aber auf der anderen Seite systematisierst ("die Polizei muss so funktionieren").

Es wird hier oft mit zweierlei Maß gemessen. Wenn man Polizisten kritisiert "machen die ja nur ihren Job". Wenn man die Polizei kritisiert "sind das ja auch nur Menschen".

Die Polizei hat eine Sonderstellung. Weil ein Polizist eben nie "privat" ist, sondern immer die Staatsgewalt.

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@stefan Und wir sollten auch nicht die konkreten Probleme ignorieren, dass wir z.B. *wissen* dass es in der Polizei Neonazi Netzwerke gibt. Die die Befugnisse der Polizei nutzen um aktiv politisch zu verfolgen.

Solange Neonazis in den Datenbanken hängen, ist selbst die best gemeinte Personenkontrolle auf einem Protest ein potentielles Signal, mir Neonazis nach Hause zu schicken. Weil die nur suchen müssen nach "Leute, die auf dem CSD kontrolliert wurden" und dann auch geich meine Adresse haben.

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@Merovius Ohne Polizeischutz werden so Veranstaltungen aber auch schwer umzusetzen sein. Queere Menschen werden halt durchaus bedroht. Klar könnte man ne private Schutztruppe haben aber die haben nicht Befugnisse wie richtige Polizisten.

Wobei ich mir sicher bin du gehst eher auf die offizielle CSD-Präsenz als über das Konzept "Schutz der Veranstaltung selbst" ein

Klar könnte man sagen man will die Polizei nicht bei einer solchen Veranstaltung dabei haben. Ist eine legitime Meinung.

Ich finde es aber richtig und wichtig dass der CSD Stuttgart konstruktiv mit der Polizei zusammen arbeitet und ihnen auch die Möglichkeit gab sich mit einem Stand zu zeigen. Ob man das gut findet oder muss man selbst dann halt entscheiden.

Aber eine solche Präsenz kann auch Gesprächskanäle öffnen und vielleicht schritt für schritt eine Besserung und Sensibilisierung für die Probleme schaffen denen sich die Community gegenüber sieht. Grad mit der Landespolitik könnt man hier einen Dialog starten der Dinge verbessern könnte. Anlaufstellen bei der Polizei für Queere Gewalt etc.

Man muss aber auch wollen und ne Debatte aushalten um Besserung zu erreichen. Es wird sich nichts bessern können ohne das man (auch als Partei) die Möglichkeit der Diskussion beibehält. Und nicht von vorne herein alles verteufelt was von dort kommt.

Mir hat die Präsenz der Polizei durchaus ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, aber hier ist sicher der Frame of Referenz meinerseits ganz anders als der der Antifa oder marginalisierter Queers, die vielleicht Gewalt erfahren mussten. Da bin ich sicher etwas naiv.

Aber irgendwas sagt mir auch das mit verteufeln net weit kommt und eine Verbesserung für die Queers erreichen kann
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@stefan TBC, ich bin kein Anarchist. Ich glaube schon, dass die Polizei grundsätzlich existieren muss. Die Institutionen sind nicht perfekt.

Ihr grundsätzlich zu misstrauen ist aber Teil davon. Das Gewaltmonopol ist ein Privileg. Das Misstrauen die Kosten dafür.

Auch das ist Teil davon, dass das System nicht perfekt ist.

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@Merovius Ein realistisches Problem das man angehen muss volle Zustimmung. Sowas kann ich auch net haben.

Das Problem ist leider sehr vielschichtig und die Landesregierungen gehen da sehr unterschiedlich mit um.
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@Merovius Mir ist schon bewusst das ich hier verschiedenes maß anwende war aber auch mehr oder minder absicht.

Es gibt immer multiple facetten. Und grade Eingriffsverwaltung hat immer einen Geschmack. Ich arbeite selber auch in einer solchen. Der Finanzverwaltung. Und da muss man auch Dinge tun die einem selbst nicht passen oder einem die Leute leidtun.

Ich hatte auch schon Fälle vor mir wo man sich denkt. An sich ists net fair dass sie jetzt diese Steuer zahlen muss aber ich kann auch nichts machen wenn das Gesetz das so vorsieht.

Schmeckt mir persönlich sicher auch net das. Bei der Polizei ist diese Eingriffsverwaltung am meisten vorhanden. Weil diese eben immer in Rechte anderer eingreift.

Und ja ich weiß ich greif genau den Punkt auf den du kritisierst mit meinem Beispiel ElainaHeh
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@Merovius Ich verstehe auch das Problem der Neonazi-Netzwerke durchaus. Aber schafft man die dadurch weg in dem man sich jeglicher Debatte verweigert und sich gegenseitig anschreit.

Leider ist es dienstrechtlich echt ein Problem so Neonazis loszuwerden.... Der wille müsste da sein.
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@stefan

> Man muss aber auch wollen und ne Debatte aushalten um Besserung zu erreichen.

Das ist nicht persönlich gemeint. Aber du hast gesagt, die Linke Ortsgruppe sei undifferenziert, pauschal und nicht progressiv genug, *weil sie die Debatte führt*. "Wir wollen kategorisch keine Polizei auf Protesten" ist eine legitime und auch differenziert inhaltlich begründbare Position.

Ich versuch hier nur, das verdeutlichen: ACAB ist ein verkürzter Slogan für ein durchdachtes theoretisches Argument.

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@stefan Ich glaube wir haben jetzt auch die Grenze durchbrochen, von was an Diskussion in dem Medium funktoniert :) Das zerfasert sich.

Wie gesagt, ich wollte nur deutlich machen, dass man da durchaus differenziert drüber nachdenken kann und trotzdem zu dem Schluss kommen, keine Polizei auf dem CSD zu wollen. Hoffe das hat funktioniert, sonst müssten wir offline reden.

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@Merovius Hahaha ich geb zu dass sich dass durch meine vielen Antworten net bessert.

I blame Mastodon und sein 500-Zeichenlimit!

Ich hätte hier mehr als genug Zeichen auf alles als ganzes zu antworten, aber wenn die Antworten danj so nach und nach kommen ohne das klar dass eine weitere folgt hilft das dem weniger Zerfasert.

Aber ja die Antworten helfen schon weiter. Auch wenn ich mir mehr Konstruktives von einer politischen Partei wünschte.
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Ach wie praktisch die taz hat da was für mich im Angebot was dieses Thema angeht blobcatsweat

https://taz.de/Palaestina-Solidaritaet-in-Berlin/!6099452/
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